Warum fressen Hunde Kot?

 

Besitzer sind oft entsetzt, wenn sie ihren Hund dabei erwischen, dass er sich beim Spaziergang intensiv mit seinem Häufchen auseinandersetzt. Beliebt ist bei Hunden scheinbar auch die Aufnahme von fremdem Kot, sei es dem von Artgenossen oder dem von anderen Tieren wie Kühen, Pferden oder Schweinen. Das ist zwar nicht besonders appetitlich, hat aber im Verhaltensrepertoire des Hundes durchaus seinen Sinn:

Kothaufen sind auch Reviermarkierungen, die von jedem Hund mit seiner speziellen "Duftmarke" versehen werden. Für den Hund handelt es sich bei dem Geruch also nicht um etwas Abstoßendes, sondern eher um etwas Interessantes.

Das zeigt auch die Neigung vieler Hunde, sich  z.B. in frisch gedüngten Feldern ausgiebig zu wälzen und ganz stolz mit ihrem neuen "Parfüm" zum Besitzer zurückkehren. Dennoch sollte die Koprophagie, wie die Aufnahme von Kot  in der Fachsprache heißt, nicht toleriert werden. 

Eine Ausnahme bilden Welpen, denen der aufgenommene Kot dabei hilft einen Teil ihrer Darmflora aufzubauen, und Hundeeltern, die den Kot ihres Nachwuchses fressen, um das Lager und seine Umgebung sauber zu halten.

Ansonsten ist dieses Verhalten jedoch nicht nur unerfreulich, sondern auch gefährlich: Die Hunde können sich mit Parasiteneiern und Bakterien infizieren- eine regelmäßige Entwurmung ist in solchen Fällen Pflicht. Oft fällt es schwer, den Hunden dieses Verhalten abzugewöhnen, vor allem, wenn eine Erkrankung daran beteiligt ist. Manche Hunde sind nicht in der Lage, genug Verdauungsenzyme zu produzieren und scheiden deshalb teilweise unverdauten Kot aus. Diesen fressen sie dann, um sich mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Typische Zeichen sind Abmagerung trotz ständigen Heißhungers und breiiger, heller Kot. Abhilfe schaffen Verdauungsenzyme, die ins Futter gegeben werden und die Nahrung Vorverdauen.

Mineralstoff-, Vitamin oder Energiemangel können ebenfalls Koprophagie bewirken, beispielsweise bei "Hochleistungssportlern" wie Schlittenhunden oder Rennhunden. In der Regel sind aber Hunde, die mit Fertigfutter ernährt werden, vollständig versorgt.

In den meisten Fällen liegt dem Kotfressen allerdings ein Verhaltensproblem zugrunde: Die Hunde sind nicht gefordert, langweilen sich, erhalten nicht genug menschliche Zuwendung oder werden viel allein gelassen. Hinzu kommt, dass Besitzer meist auf die Koprophagie reagieren und dann zwar ungehalten sind, aber dem Hund immerhin Aufmerksamkeit schenken. Das kann ein solches Verhalten verstärken.

Wenn alle diese Ursachen ausgeschlossen sind, kann versucht werden, dem Hund diese Unart abzugewöhnen, indem man seinen Kothaufen z.B. mit Cayenne-Pfeffer präpariert und ihm dann die Möglichkeit gibt, diesen aufzunehmen. Lässt sich der Hund dadurch abschrecken, sollte er zunächst keinerlei Zugang zu weiteren Kot mehr haben. Nach einer Woche wird ihm als Test erneut ein präparierter Haufen präsentiert, natürlich stets, ohne dass er eine menschliche "Einmischung" erkennen kann. Dies muss solange wiederholt werden, bis der Hund gelernt hat, Kot zu meiden, was unter Umständen einige Zeit dauern kann.

Was tun?

- zum Ausschluss von Erkrankungen: Tierarztbesuch

- artgerechte Ernährung mit besonderer Berücksichtigung einer täglichen ausgewogenen Versorgung mit allen lebensnotwendigen Mineralstoffen und Vitaminen

- liebevoll - disziplinierte Erziehung

- saubere und hygienische Haltung auf genügend großem Raum

- reichlich Auslauf oder sonstige Bewegung des Hundes.